Oktober 2016: Auf geht‘s – Kroatien wir kommen!
Immer mehr Teilnehmer trudelten am Freitagnachmittag gegen 15:00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber vom Clubhaus ein. Zum einen viele bekannte Gesichter der letzten Vereinsfahrt 2014 nach Korsika, aber auch jede Menge neue Teilnehmer. Der Reisebus mit 51 Sitzplätzen wartete bereits und platzte buchstäblich aus allen Nähten! Diese Reise geht nach Kroatien – genauer gesagt nach Sveta Marina in Istrien. Vor uns lag eine 19-stündige Fahrt. Zusätzlich zum Bus waren schon einige Begleitfahrzeuge mit weiterer Ausrüstung vorausgefahren. Diese hätte tatsächlich auch nicht mehr in den Bus gepasst, da noch spontan ein wenig Platz für einzelne Bierkisten aus dem Vereinsheim reserviert worden war. Insgesamt wurden 58 Teilnehmer gezählt, was einen neuen Vereinsrekord darstellt! Dieses spiegelt natürlich hier die hohe Aktivität im Tauchclub Lemgo wider.
Nach einer staufreien und unkomplizierten Fahrt (Bernhard und Jürgen sei Dank) sind wir am Samstagmorgen früher als geplant in Sveta Marina angekommen. Vor uns lag ein top gepflegter Campingplatz, auf dem wir nach kurzer Wartezeit unsere 14 Mobil Homes beziehen konnten. Dieter und Ludger waren mit dem Begleitfahrzeug deutlich früher angekommen und hatten bereits den Kaffeevollautomaten in Betrieb genommen, um die müde Meute nach der langen Reise versorgen zu können. Ein, wie sich schnell herausstellte, beliebter Treffpunkt in den nächsten Tagen. Kurz nach uns traf Dirk mit seiner Familie samt Wohnwagen ein, womit wir mit insgesamt 58 Teilnehmer vollständig waren. In den Gesichtern der Teilnehmer zeigte sich die Vorfreude auf tolle Tauchgänge und eine schöne Zeit deutlich. Ruckzuck waren die Sachen in den Unterkünften verstaut und es ging runter zum Meer und natürlich zur Tauchbasis.
Bereits am Nachmittag begann – nach einem vorhergehenden Briefing der Teilnehmer von unserem Ausbildungsleiter Ludger – der Tauchbetrieb. Eine super Nachricht für die Teilnehmer war hier, dass am Samstag und Mittwoch Nachttauchgänge möglich waren und somit bereits am Anreisetag ein Tauchgang möglich war – was will man mehr! Die Verhältnisse unter Wasser waren wirklich klasse. Die Wassertemperatur lag im oberen Bereich bei 20 Grad und weiter unten bei ca. 16 Grad. Die Sichtweite war mit ca. 20 Metern ausgezeichnet. Schnell bildeten sich Buddy-Teams, die immer auch unsere mitgereisten Jugendlichen und Neuzugänge miteinbezogen – natürlich nur bis zu den für sie zulässigen Tiefen. Sicherheit ist stets wichtig und es zeigte sich erneut, dass unsere Jungtaucher(innen) perfekt ausgebildet sind. Beim Buddy-Check zu Beginn des Tauchgangs erklärten sie systematisch ihre Ausrüstung und folgten aufmerksam den Erläuterungen der „alten Hasen“. Unter Wasser agierten sie ruhig und abgeklärt, trotz der vielen Dinge, die man beobachten konnte. Für die alten Hasen und Gruppenführer natürlich ein gutes Gefühl. Unterwasserzeichen wurden korrekt verstanden und die Kommunikation mit unseren Jugendlichen funktionierte über wie unter Wasser tadellos. Einige tauchten dabei in tieferen Bereichen des Hausriffs und zur Abwechslung auch im flachen Bereich im Hafen. Dort konnte man Knurrhähne, Sepias oder auch Kormorane beim Fischen beobachten. Bei den tieferen Tauchgängen boten die Steilwände eine zauberhafte Kulisse. Die Navigation an den Steilwänden war einfach, es gab viel zu entdecken und die Zeit, bis die Computer zur Rückkehr mahnten, verging dabei viel zu schnell.
Am Dienstag bot sich für unsere nichttauchenden Begleiter die Möglichkeit, an einem Ausflug teilzunehmen. Bernhard und Jürgen hatten sich bereit erklärt, die Teilnehmer nach Pula zu fahren und organisierten sogar eine Stadtführung. Somit kamen wir in den Genuss, das Amphitheater und die Altstadt unter fachkundiger Leitung kennenzulernen.
Das Amphitheater bietet Platz für 23.000 Zuschauer und ist damit das sechstgrößte seiner Art weltweit. Es liegt vor den Toren der Stadt und somit waren damals Spektakel möglich, ohne Fremde in die Stadt zu lassen. Im Altertum eine einfache, aber wohl notwendige Sicherheitsmaßnahme.
Auch dieser Ausflugstag verging rückblickend viel zu schnell, bevor sich die Truppe wieder auf den Heimweg nach Sveta Marina begeben musste.
Ein weiteres Highlight für die Taucher(innen) bot sich am Mittwoch und Donnerstag. In je zwei Gruppen fuhren die Taucher zum Wrack der Lina vor der Insel Cres. Der Bug des Wracks liegt auf 28 Metern Wassertiefe, das Heck auf 54 Metern. Da für uns als Sporttaucher bei 40 Metern Schluss ist, blieb uns das Heck der Lina leider verwehrt. Nichtsdestotrotz ein toller Tauchgang, der für einige von uns mit der Erkundung einer Höhle im Flachwasserbereich endete. Danach ging es in einer 50-minütigen Rückfahrt zurück nach Sveta Marina.
Am frühen Morgen sowie am Abend – jeweils in zwei Etappen – wurden die Teilnehmer mit Mahlzeiten versorgt. Während die meisten von uns beim Frühstück sitzen, Kaffee trinken und Rührei essen, kommen unsere Apnoeisten bereits vom Tauchen zurück. Unsere Frühaufsteher haben den Sonnenaufgang im Wasser genossen und sind schon mal ohne Blechbüchse (so nennen unsere Apnoetaucher unser DTG) im Wasser gewesen. Aber lassen wir unsere Apnoeisten selber zu Wort kommen!
In der Bucht des kroatischen Örtchens Sveta Marina waren nicht nur die „Blechbüchsentaucher“ des Vereins im Wasser, sondern auch eine kleine Schar überzeugter Apnoeisten. Früh morgens um sechs Uhr wurde es schnell zum Ritual, dass Ausschau nach dem Wetter gehalten wurde – meistens übernahm das unser Frühaufsteher Dieter, der dann per Messenger die noch im Bett liegenden Apnoe-Interessenten informierte, ob das Aufstehen aufgrund zu hoher Wellen, Wind oder Regen evtl. doch noch ein wenig hinausgezögert werden könnte. Bis auf einen Tag war das zum Glück nie der Fall!
Um 6:30 Uhr klingelte dann bei allen das Handy mit der Meldung von unserem Wetterfrosch: „Welle gut – Treff um 7 Uhr am Bulli“. Pünktlich versammelten sich bis zu 6 Apnoeisten, um sich nach einem kurzen Briefing und mit zwei Bojen bewaffnet in das 19 Grad warme Wasser zu stürzen. Eine Wohltat, denn morgens war es an Land um diese Uhrzeit teilweise noch um die 9 Grad kalt. Der Lohn für das frühe Aufstehen folgte dann im Wasser. Häufig umkreiste ein großer Schwarm Sardinen das gelbe Apnoeseil, der sich durch uns nicht beirren ließ und unsere Tauchgänge aufmerksam verfolgte. Ein traumhafter Anblick in die Tiefe mit einem wunderschönen rötlichen Sonnenaufgang im Rücken, bei dem wir manchmal fast das Abtauchen vergaßen. Spätestens dann war jedem klar, warum er so früh aufgestanden hoch motiviert war.
Die Gruppe absolvierte zahlreiche Abstiege in die Tiefe und konnte prächtige Fische und Meeresbewohner bewundern. Erfahrungen mit der Seekrankheit und dem Setzen der Bojen wurden auch gemacht. Es war für einige das erste Mal Apnoe im Meer, für manche sogar der allererste Kontakt mit Apnoe im Freiwasser. Eine Erfahrung, aus der wir alle viel mitnehmen konnten: Zum Beispiel ist der Wellengang nicht zu unterschätzen. Da fällt es doch deutlich schwerer, sich oben an der Boje zu entspannen und eine bisher locker getauchte Tiefe von 12 m zu erreichen.
Ein Highlight der Bucht ist der Pool am Meer.
Mit 14 Grad Wassertemperatur war es dort überraschend kalt und ließ uns Hände und Gesicht fast einfrieren. Trotzdem bissen wir die Zähne für ein Gruppenfoto und eine kurze Static-Session zusammen. Die Static-Session wurde dann auch schneller als geplant mit einem eiskalten Gesicht beendet. Dennoch hatten alle Teilnehmer ein Lachen im Gesicht. Belohnt wurde diese Session mit dem atemberaubenden Blick über die Bucht beim Sonnenaufgang! Da fiel es schwer, die Augen bei dem Buddy zu halten 😉
Wenn wir dann nach den Tauchgängen morgens um 9:00 Uhr zufrieden, frisch und glücklich aus dem Wasser kamen, wurden wir von den noch frühstückenden Vereinskollegen nur ungläubig angeschaut. „Diese verrückten Apnoeisten wieder…!“
Abends gab es ein warmes Essen und natürlich ein kaltes Pivo, das leckere Bier aus Kroatien. Oft klang der Abend dann noch in geselliger Runde im Freien zwischen den Unterkünften aus. Irgendwer hatte immer eine stille Getränkereserve und besonders Ludgers Quellen schienen nicht zu versiegen. Dabei wurden die Erlebnisse des Tages sowie andere lustige Geschichten und Anekdoten ausgetauscht.
So vergingen die Tage mit tollen Tauchgängen, geselligem Beisammensein und jeder Menge guter Laune. Bei Stephan, Matze und Florian war die Laune nach dem Ausflug mit den Unterwasser-Scootern besonders gut:
„Das hat Spaß gemacht. Man konnte mit Volldampf die Tauchgänge der letzten Tage nochmal Revue passieren lassen – in einem Rutsch“.
Gut, dass es Unterwasser keine Radarkontrollen gibt.
Am Abreisetag feierte die Tauchbasis ihr 30-jähriges Bestehen. Nach kurzer Besprechung am Vorabend entschieden wir uns, die Abfahrt um ein paar Stunden nach hinten zu verschieben und der Einladung der Basisbetreiber zu folgen. Doch es sollte anders kommen. Ein Regenfall wie im tiefsten Amazonasgebiet machte uns einen Strich durch die Planung. Die erste Regenpause wurde sofort genutzt, um den Bus in aller Eile zu beladen. Als wir damit fertig waren, wollten alle nur noch nach Hause. Die Feier musste (leider) ohne uns stattfinden. Wir verabschiedeten uns von der Basis, Sveta Marina und Kroatien.
Die Rückfahrt verlief reibungslos. In Österreich entgingen wir nur knapp einer baustellenbedingten Tunnelvollsperrung. Glück gehört halt manchmal dazu! Lediglich kurze Pausen zum Essen und zum Schießen des Gruppenfotos unterbrachen die Rückreise, sodass wir am frühen Sonntagmorgen wieder in Lemgo ankamen.
Eine gelungene Vereinsfahrt mit tollen Tauchgängen, geselligen Abenden und Ausflügen wird uns, neben den vielen Erfahrungen, in Erinnerung bleiben. Unser besonderer Dank gilt dem Organisator dieser Vereinsfahrt – unserem ersten Vorsitzenden Stephan. Danke für die perfekte Organisation. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Mal. Wohin es wohl gehen wird?
Mario, Matthias, Sandra und Joel