Theorie und Praxis
Die Tauchausbildung gliedert sich in die Bereiche Theorie und Praxis auf.
In der Theorie der Tauchausbildung vermitteln wir dir die für das Tauchen notwendigen Grundlagen und Zusammenhänge. Vermittelt werden genau die Inhalte, die für das angestrebte Brevet notwendig sind – nicht mehr und nicht weniger. Als Anfänger entgehst du somit vorerst der vollen Ladung Tauchtheorie und hast die Chance, dich auf eine überschaubare Menge an Inhalten zu konzentrieren und diese zu verinnerlichen.
In der Praxis der Tauchausbildung geht es dann daran, die theoretischen Grundlagen im Wasser umzusetzen und zu automatisieren. Wir gehen dabei schrittweise vor, was bedeutet, dass du eine Übung solange wiederholen kannst, bis sie reibungslos funktioniert. Ziel ist es, die Abläufe unter Wasser so weit zu automatisieren, dass du dich dort sicher bewegen kannst und Spaß am Tauchen hast.
Theorie der Tauchausbildung
Egal ob Physik zu deinen Lieblingsfächern gehört(e) oder nicht, bei uns lernst du in angenehmer Atmosphäre die für das Tauchen wichtigen Themen kennen. Beginnen wir mit der Theorie. Zur theoretischen Ausbildung gehören zum Beispiel Themen der Tauchphysik, der Tauchmedizin, der Tauchgangsplanung, des Umweltschutzes und natürlich auch die Gerätekunde. Im Folgenden haben wir ein paar Fragen für dich zusammengestellt, die einen direkten Bezug zum Tauchen haben und daher für uns wichtig sind zu wissen bzw. zu verstehen. Vielleicht gelingt es dir ja schon, die ein oder andere Frage zu beantworten. Falls nicht, kein Problem – nach der theoretischen Ausbildung kannst Du es bestimmt.
- Tauchphysik:
Was hat eine überschäumende Sprudelflasche beim Öffnen für eine Bedeutung beim Tauchen?
Je tiefer Du tauchst, desto höher wird der Druck auf den Körper. Das Atmen unter Wasser gelingt uns dann nur noch durch das Hinzuführen von komprimierter Luft – wir nennen sie Druckluft (78% Sauerstoff, 21% Stickstoff und 1% Edelgase sowie Reste von Kohlendioxid). Durch den umgebenden Druck in der Tiefe gelangt vermehrt Druckuft über die Lunge in unseren Körper. Sauerstoff und Edelgase verbraucht der Körper bzw. gibt sie rasch wieder ab. Beim Stickstoff jedoch sieht das anders aus. Stickstoff wird in den Fett- und Muskelgeweben eingelagert und zudem unterschiedlich langsam wieder abgebaut. Taucht man jetzt zu schnell wieder auf, reduziert sich der Druck und das Blut kann den Stickstoff nicht schnell genug abführen. Der Stickstoff dehnt sich aus und bildet Blasen, die Adern und Gewebe schädigen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu gefährlichen Gefäßverstopfungen und dem Abdrücken von Nervenbahnen kommen.
Genau das passiert auch beim Öffnen der Flasche. Der Druck fällt plötzlich ab, es bilden sich Blasen – in diesem Fall durch das im Wasser gelöste Kohlendioxyd – und die Flasche schäumt über. Beim Tauchen sind es die Stickstoffblasen. Sie tun dasselbe und schädigen dabei Adern, Gewebe und Nervenbahnen. - Wieso ist der Grieche Archimedes unser ständiger Begleiter?
Hinter dieser Frage versteckt sich „Das Archimedische Prinzip“. Wir brauchen es zum Tarieren unter Wasser, also dafür, um zu bestimmen, ob wir absinken (Abtrieb) oder auftauchen (Auftrieb). Letztlich hängt alles an der Frage, ob wir schwerer, leichter oder gleich schwer wie das Wasser sind, das wir verdrängen. Sind wir leichter als das verdrängte Wasser, haben wir Auftrieb und steigen nach oben. Sind wir schwerer, haben wir Abtrieb und sinken nach unter. Wenn wir im Wasser schweben, sind wir gleich schwer und wie wir sagen – austariert. In diesem Zustand reicht es aus, tief Luft zu holen, um ein wenig aufzusteigen. Atmen wir wieder aus, sinken wir wieder ab.
Spannend, oder? Es gibt noch viel mehr Fragen zum Thema Tauchphysik – aber natürlich auch zu den anderen Themengebieten. Wenn du noch Lust hast, kannst du dein Wissen jetzt mit weiteren Fragen testen.
- Tauchmedizin:
Wie passt sich unser Körper an die Gegebenheiten unter Wasser an?
Feste und flüssige Bestandteile unseres Körpers, also Knochen und Blut, zeigen keine Wirkung auf den Druckzuwachs bei steigender Tauchtiefe. Sie sind nicht zusammendrückbar (inkompressibel). Die luftgefüllten Teile des Körpers hingegen (Lunge, Mittelohr, Nasennebenhöhlen und Stirnhöhlen) müssen sich den veränderten Druckverhältnissen der Umgebung anpassen. Im Idealfall tun sie das und stehen im Gleichgewicht zum Umgebungsdruck der jeweiligen Tiefe. Das ist der Grund, weshalb wir nicht zusammengequetscht werden und wir den Druck nicht spüren. - Tauchgangsplanung (Plane deinen Tauchgang und tauche deinen Plan):
Wann darf der nächste Tauchgang folgen?
Für die Beantwortung dieser Frage gibt es keine eindeutige, allgemein gültige Antwort. Wann ein Wiederholungstauchgang starten kann, hängt im Wesentlichen vom dem bzw. den vorhergehenden Tauchgängen ab. Vom Zeitpunkt des Abtauchen mit dem DTG reichern wir über die Atmung unser Gewebe mit dem Inertgas Stickstoff an. Beim Auftauchen geben wir den Stickstoff langsam wieder ab. Damit dies komplikationslos geschieht, legen wir, je nach Tauchtiefe und -zeit, unterschiedlich lange Stops ein. Diese Stops nennen wir Dekostops. Trotz des Einhaltens dieser Dekostops bleibt eine gewisse Restsättigung an Stickstoff im Körper erhalten. Um diese Restsättigung abzubauen, d.h. die Stickstoffbelastung vor dem Wiederholungstauchgang zu minimieren, gibt es zwischen den Tauchgängen empfohlene Oberflächenpausen. Die Dekostops und die Oberflächenpause können durch eine Dekotabelle oder einen Computer bestimmt werden. Den Umgang mit diesen Tauchhilfen lernst du bei uns in der Tauchausbildung. - Umweltschutz: (Wir fassen nichts an, nehmen nichts mit und machen nichts kaputt. Nur wenn wir sorgsam mit unserer Umwelt umgehen, können wir sie beim nächsten Tauchgang wieder neu entdecken!)
Darf ich Fische und Lebewesen unter Wasser berühren und füttern?
Nein! Wir sollten Lebewesen unter Wasser weder anfassen noch füttern. Fassen wir sie an, kann das Konsequenzen für das Lebewesen oder manchmal auch für uns haben. Durch die Berührung können wir Krankheiterreger übertragen, die das Lebewesen schädigen und ggfs. töten. Andererseits kann es passieren, dass zum Beispiel Schnecken oder Quallen nesseln und uns verletzen. - Gerätekunde:
Was gehört zu einer sicheren Tauchausrüstung?
Auf diesem Bild siehst du die grundlegenden Ausrüstungsgegenstände eines Tauchers.
Und wie gut hast du die Fragen beantworten können? Wenn du dein Wissen vertiefen möchtest, kannst du das im Rahmen einer Tauchausbildung tun.
Praxis der Tauchausbildung
Die Ausbildung mit der ABC–Ausrüstung erfolgt im Hallenbad. Dazu gehört das stilgerechte Abtauchen, das Ausblasen der Maske sowie das Zeit- und Streckentauchen. Außerdem erlernst du den sicheren Umgang mit dem DTG, die Wechselatmung, das Tarieren sowie Rettungstechniken.
Die Tauchausbildung im Tauchclub Lemgo e.V. hat eine Vielzahl von Vorteilen:
- Du fährst bereits mit dem Tauchschein in den Urlaub und kannst somit mehr Zeit unter Wasser verbringen und genießen.
- Die Ausbildung im Verein findet in kleinen und individuellen Gruppen, in angenehmer Atmosphäre statt.
- Du lernst nebenbei unseren Verein kennen und schätzen.
- Du hältst dich durch die regelmäßige Traingsteilnahme fit und dein Können wächst mehr und mehr.
- Und unter den vielen Mitgliedern finden sich leicht passende Buddies
- für die Partnerübungen beim Training im Hallenbad,
- für die Freigewässertauchgänge an den Wochenenden,
- für unsere beliebten Vereinsfahrten,
- und vielleicht auch für gemeinsame Urlaube.