Ohne Drucklufttauchgerät ins Wasser – der Tauchclub Lemgo führt Apnoe Spezialkurs in Hemmoor durch
Endlich ist es so weit! Mit großer Vorfreude wurde das Wochenende am Kreidesee in Hemmoor erwartet. Fünf Teilnehmer, zwei Tauchlehrer und ein gemeinsames Ziel: Der erfolgreiche Abschluss des Spezialkurses II für das Apnoetauchen.
Nach der Anreise am Freitag, den 28.10.2016 startete das Programm am frühen Samstagmorgen um 7:00 Uhr. Um die Tauchschüler optimal auf die ersten Tauchgänge im See vorzubereiten, ging es mit angeleiteten Dehn- und Atemübungen durch unsere Apnoe-Tauchlehrerin Sandra Pelster los. Trotz der kurzen Nacht und allgemeiner Müdigkeit waren alle Tauchschüler voll motiviert dabei und quälten sich durch die Dehnübungen.
Danach wurde bei einem leichten Frühstück das erste Briefing durchgeführt. Hierbei wurden die Einteilung der Gruppen, die Aufgabenverteilung im Wasser und der Ablauf der ersten Tauchgänge festgelegt. Um die Wasserzeit bei Wassertemperaturen von ca. 13 °C effektiv nutzen zu können, wurde alles so genau wie möglich besprochen.
Nach dem Umziehen ging es dann für alle mit den Autos zum Einstieg E0, wo der erste Tauchgang starten sollte. Dick von oben bis unten in Neopren eingehüllt sprangen alle Teilnehmer unter den skeptischen Blicken der Teckie-Gerätetaucher ins kalte Nass. Plötzlich war keine Spur mehr von Müdigkeit zu erkennen. Das Ziel des Tauchgangs war es, den neutralen Punkt und die optimale Bleimenge für jeden Teilnehmer zu finden, den Druckausgleich zu testen und die Sicherung abzusprechen. Aus diesem Grund wurde die Boje bei etwa 10 Metern gesetzt. Aufgeteilt in ein dreier Team mit Tauchlehrer Dieter Neumann und einem zweier Team mit Sandra Pelster wurde nun die Luft angehalten und unter Argusaugen abgetaucht. Zufrieden, aber durchgefroren ging es nach 60 Minuten Wasserzeit und 7-8 Tauchzyklen später wieder zurück zu den Wohnungen. Die heißen Duschen und warme Anziehsachen wurden von allen den Teilnehmern sehnsüchtig erwartet. Nach dem Mittagessen und einer ausführlichen Nachbesprechung (Debriefing) gab es etwas Freizeit, um sich auszuruhen.
Pünktlich um 13:30 Uhr trafen sich alle Teilnehmer in der „Kommandozentrale“, einer gemeinsam angemieteten Wohnung am See, um dort das zweite Briefing durchzuführen. Hiernach ging es erneut ins eiskalte Wasser, was allgemeine Begeisterung bei etwa lediglich 15 Grad Außentemperatur auslöste! Mit heißem Wasser bewaffnet wurden die Neoprenanzüge vor Ort am Einstieg E3 angezogen und die Bojen vorbereitet. Die Tiefe am geplanten Tauchplatz sollte 12 Meter sein. Durch einen spontanen Wasseranstieg oder vielleicht eher durch eine klassische Fehlinformation durch einen „externen Informanten“ lag diese jedoch plötzlich bei 19 Metern, was ein wenig Improvisation im Wasser erforderte. Die Bojen wurden selbstverständlich trotzdem gesetzt und das Seil war schließlich auch befestigt. Auf dem Plan standen verschiedene Techniken zum Abtauchen und das entspannte Hinunterziehen am Seil ohne Flosseneinsatz. Danach wurde die Rettung geübt und in der Praxis getestet. Nach 70 Minuten im kalten Wasser waren die Rettungsübungen genau das Richtige, um sich durch Anstrengung wieder aufzuwärmen. Der Abbau der Bojen lief schon deutlich routinierter ab und schnell waren alle wieder bereit für das Debriefing.
Beim Debriefing wurde noch einmal theoretisch die Umsetzung der Rettung besprochen. Nachdem sich alle Teilnehmer wieder aufwärmen konnten, ging es anschließend zum gemeinsamen Abendessen mit den Geräte-Tauchern des Tauchclub Lemgos. Auf dem Menüplan stand Schnitzel „all you can eat“!
Am nächsten Morgen wurde sich erneut um 7:00 in der “Kommandozentrale” für morgendliche Dehnungen, Yoga und Atemtechniken getroffen. Allen Teilnehmern stand das Sättigungsgefühl vom Vorabend noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Mit vollem Magen und noch etwas verschlafen wurden die Übungen – dank der fachkundigen Anleitung von Sandra – dennoch mit Spaß durchgeführt. Es folgte ein gemeinsames leichtes Frühstück und das Briefing für den dritten und letzten Tauchgang. Hier sollten noch einmal die Rettung, die Freifallphase, der Aufstieg und die richtige Körperhaltung im Fokus stehen. Zum Glück der Teilnehmer waren die Neoprenanzüge über Nacht getrocknet, was das Umziehen wesentlich erträglicher machte. Am See angekommen war es Zeit für ein gemeinsames Gruppenfoto am Einstieg E1. Das Lächeln im kalten Wasser war sicherlich die schwierigste Aufgabe des ganzen Tages 😉 Gesetzt wurde die Boje bei 13 Metern, direkt neben dem Segelboot. Hier konnten die Teilnehmer das Boot erkunden und das Gelernte des letzten Tages umsetzen und weiter vertiefen. Unglaubliche 80 Minuten später ging es wieder Richtung Ufer ans trockene Land. Wo ist nur die Zeit geblieben? Warm angezogen trafen sich wieder alle Teilnehmer ein letztes Mal in der Kommandozentrale. Bei einem ausführlichen Debriefing konnten alle Teilnehmer ihre Eindrücke und Erfahrungen schildern. Zur Überraschung aller verteilte Sandra noch die Brevets, welche unter tosendem Applaus der 5 Teilnehmer überreicht wurden.
Fazit: Für alle Teilnehmer war es ein aufregendes, kaltes und spannendes Wochenende mit vielen Eindrücken. Fünf überreichte Brevets zeugen durchaus für den Erfolg dieses super vorbereiteten Spezialkurses im Kreidesee in Hemmoor.
Ein Bericht von Joel Stratemann