Tauchclub Lemgo e.V.

Das Urlaubsabenteuer-Apnoe-Wochenende

02.08.2018

Apnoe SK2 vom 27.-29.07.2018 in Hemmoor

Wir wussten nicht wirklich, worauf wir uns einließen, als wir uns im April zum Apnoe SK 2 Kurs anmeldeten.

Wir, das waren Sven, Isabel, Katrin und Markus.

Die Sorge im Vorfeld vor Unterkühlung erwies sich glücklicher Weise schon recht frühzeitig als völlig unbegründet: Bei 33°C Lufttemperatur und 23°C an der Wasseroberfläche fühlten wir uns auch nach unglaublichen 120 Minuten langen Tauchgängen immer noch pudel wohl und wollten eigentlich gar nicht aus dem Wasser, jedoch knurrte irgendwann meistens unmissverständlich und laut der Magen manch eines Teilnehmers.

Beginnen wir jedoch zunächst am Anfang. Nachdem am Freitagmorgen tatsächlich alle pünktlich um 10 Uhr in Hemmoor angekommen waren, passte Sandra unseren ursprünglichen Ablaufplan zunächst einmal der Hitze an. Nach einer kurz gehaltenen Dehnungs- und Stretchingeinheit sollte es im Anschluss an das erste Briefing direkt ins Wasser gehen.

Jedoch kam alles anders als gedacht, und wir mussten zunächst noch schnell einen spontan geplatzten Neoprenanzug reparieren. Die „Operation am offenen Reißverschluss“ missglückte kläglich, jedoch fand sich schnell eine pragmatische Lösung durch einfaches Überziehen einer zum Glück vorhandenen Eisweste.

Was für ein Abenteuer.

Im Wasser angekommen klappte das Abtauchen dann aber doch noch nicht sofort. Zuerst mussten wir uns ausbleien, bevor wir uns dann langsam an das Gefühl der Tiefe heran tasten konnten. Die Zeit verging an den Apnoe-Röhren wie im Fluge. Das Tauchen im Freiwasser sowie das Sichern erwies sich zugegebener Maßen als gar nicht so einfach, wie sich das der eine oder andere von uns im Vorfeld vorgestellt hatte. Nach einer großen Erholungsphase gelang es uns allerdings beim zweiten Tauchgang am Segelboot schon deutlich besser. Hier lag jetzt unser Fokus neben der Sicherung auf dem stilgerechten Abtauchen und der richtigen Kopfhaltung. Manch einer verlor dabei die Orientierung oder drehte sich beim Abtauchen um die eigene Achse, was zur allgemeinen Erheiterung an der Wasseroberfläche beitrug. Müde aber zufrieden verließen wir am ersten Tag um 19:30 Uhr den See mit einem einzigen klaren Ziel: Essen – und zwar schnell!

Trotz völliger Erschöpfung ließen wir es uns an dem Abend jedoch nicht nehmen, das Ereignis des Jahrhunderts noch kurz persönlich in Augenschein zu nehmen: Die Mondfinsternis 2018 – bevor schlussendlich aus dem mittleren Zimmer ein zufriedenes Schnarchen im Duett zu hören war.

Nach einer recht kurzen und leider sehr warmen Nacht starteten wir am nächsten Morgen pünktlich um 7 Uhr mit unserer Yoga-Einheit unter strahlend blauem Himmel. Das war für uns alle ein tolles Erlebnis. Dass Yoga jedoch tatsächlich dermaßen entspannend sein könnte, war äußerst überraschend für einige von uns. Wir fühlten uns danach tatsächlich teilweise wie beflügelt… Danke, Sandra!

Trotz argen Bedenkens einiger Teilnehmer starteten wir im Anschluss ohne jegliches Frühstück direkt durch zur nächsten Freiwasser-Einheit. Wen also wundert jetzt noch das anfangs erwähnte laute Magenknurren?

Unser drittes Abenteuer begann: Diesmal tauchten wir am Flugzeug ab. Der Flieger war nicht mehr zu retten, mussten wir leider schnell feststellen, dafür aber unsere Buddys.

Das Handling bei den heute anstehenden Rettungsübungen erwies sich komplizierter als gedacht. Schließlich sollte der Verunfallte an der Wasseroberfläche mit dem Gesicht nach oben und nicht nach unten liegen. Und wenn in dieser Situation auch noch der vermeintlich Verunglückte nach einiger Zeit an der Wasseroberfläche das Gesicht nicht selbständig zum Atmen aus dem Wasser hebt, wird ein TL auch schon mal schnell und greift fix ein. Im Nachbriefing klärte sich hinterher: Für das „Opfer“ gab es in dieser atemlosen Situation absolut keinen Grund, an der Rettung zu zweifeln: Vertrauen pur! So muss es sein.

Der vierte Erkundungs-Tauchgang begann stürmisch. Es wurde um uns herum dunkel und man hatte den Eindruck, man hätte sich besser auf einen Dämmerungstauchgang vorbereiten sollen und letztlich schlichtweg die Lampe vergessen – ein Blick zur Kontrolle auf die Uhr bestätigte jedoch: Es war gerade erst 15:30 Uhr.

Im Halbdunkel zu tauchen war auch wieder eine äußerst spannende Erfahrung, mit der niemand in dieser Form im Vorfeld gerechnet hätte. Abenteuer pur eben.

Zwischendurch verließen wir das Wasser, da das Wetter echte Kapriolen schlug, und es wurde einfach mal der am Morgen erlernte Sonnengruß im strömenden Regen mit kompletter Neoprenbekleidung auf der Wiese praktiziert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Die Wolken und der Regen verschwanden Minuten später, und wir stürmten wieder ins Wasser.

Leider häuften sich dann jedoch die Tauchausfälle durch Ohr – und Stirnhöhlenprobleme, bis schlussendlich nur noch Katrin übrig blieb und die Einzelbetreuung unserer Tauchlehrerin Sandra voll und ganz für sich beanspruchen konnte. Trotzdem blieb das Team an der Oberfläche zusammen und alle beobachteten die letzten Tauchgänge des Kurses. Eine wirklich tolle Gemeinschaft.

Nicht nur anhand der vielen Videoaufnahmen haben wir bei uns allen große persönliche Fortschritte beim Apnoetauchen gesehen. Die Grundlagen des Apnoetauchens haben wir verinnerlicht und können diese nun in der Praxis anwenden, was uns nach diesem Tauchgang dann auch feierlich und glücklich mit Übergabe der Brevets bestätigt wurde.

 

Es war für alle ein aufregendes und unvergessliches Wochenende, das wir gerne wiederholen möchten.

Isabel