Tauchclub Lemgo e.V.

Erfahrungsbericht Sidemount Tauchen

16.08.2022

Ein Bericht von Florian

Kurz und knapp gesagt: Einfach geil! Aber von Anfang an: Ich bin bisher nur klassisch mit Monoflasche getaucht. Doch die Schlepperei mit viel Gewicht auf dem Rücken und die limitierte Tauchzeit durch die (geringe) Flaschengröße haben mich daran gestört. Meine erste Überlegung war daher Doppelgeräte auszuprobieren. Doch die sind meiner Meinung nach viel zu schwer. Daher bin ich auf das Sidemount Tauchen aufmerksam geworden. Man kann die Flaschen bequem zum Einstieg bringen (Bollerwagen, Sackkarre, einzeln Tragen etc.) und sich dann im Wasser anziehen, wo man das Gewicht der Flaschen kaum spürt – so mein Gedanke. Ich habe es in Nordhausen beim letzten Tauchwochenende nun das erste Mal ausprobiert. Zunächst hat man mir erklärt wie man das Gerät zusammenbaut, man sich richtig anzieht und wie man später im Wasser die Flaschen richtig befestigt. Soweit so gut- hörte sich nicht weiter kompliziert an. Im Wasser angekommen stellte sich das vermeintlich einfache Anbringen der Flaschen komplizierter dar als erhofft. Natürlich fehlt am Anfang die Übung und man wird von Tauchgang zu Tauchgang schneller, aber es dauert trotzdem merklich länger. Endlich bereit zum Abtauchen und voller Vorfreude sind wir auf ca. 2m abgetaucht und was soll ich sagen – die Vorfreude hat sich bestätigt. Es ist ein komplett anderes Gefühl als beim klassischen Tauchen. Viel freier und angenehmer. Man kommt mit dem Kopf nicht mehr an die Ventile, wenn man zur Oberfläche schaut, sondern hat sie immer direkt im Blick. Es ist deutlich bequemer die Ventile zuzudrehen und man sieht sofort, ob das System dicht ist oder ob kleine Blasen aufsteigen (Bubble-Check). Weitere Vorteil erkennt man, wenn man es selbst probiert hat.

Zurück zum Tauchgang. Wir sind weiter in Richtung Nordhusia getaucht und haben bei ca. 5m ein paar einfache Übungen gemacht – Flaschen umhängen, ganz abhängen, nach vorne nehmen (um sich schmaler zu machen) und haben uns einmal um jede Achse gedreht – es war viel einfacher als mit einer Flasche auf dem Rücken. Sehr viel beweglicher und man hat nicht das Gefühl, dass wenn man sich auf den Rücken dreht, einen die Flasche (wie beim klassischen Tauchen) ab einem bestimmten Kippunkt auf den Rücken dreht. Als wir in Nordhusia angekommen sind, ist mir aufgefallen, dass wir auch deutlich schneller da waren als bisher. Der Wasserwiderstand ist beim Sidemount Tauchen meiner Meinung nach geringer und man benötigt weniger Kraft um nach vorne zu kommen. Dies ist mir auch bei späteren Tauchgängen erneut aufgefallen (vor allem im Vergleich zu einem Doppel-12). Liegt aber denke ich auch an der besseren Wasserlage.

In Nordhusia selbst sind wir durch die Häuser und diverse schmale Ecken durchgetaucht, was ich vorher nicht für möglich hielt. Nach einem schönen langen Tauchgang sind wir entspannt ausgetaucht und wollten wieder aus dem Wasser gehen – Flossen ausziehen und raus. So schnell und einfach war es leider nicht. Man muss erst die Flaschen lösen, die Atemregler verstauen etc. bevor man rausgeht. Trotzdem konnte ich mir das Grinsen auf dem Weg zum Rödeltisch nicht mehr verkneifen. Glücklich und zufrieden habe ich das Gerät und die Flaschen auf den Tisch gelegt (was nebenbei bemerkt auch deutlich angenehmer ist, weil man nicht so viel Gewicht auf einmal bewegt) und mich wieder ausgezogen.

Zusammengefasst: Das „Schnuppertauchen“ mit einem Sidemount System war für mich ein voller Erfolg. Man hat die Vorteile kennen und lieben gelernt und es macht sehr viel Spaß. Wie schon erwähnt ist es mehr Aufwand im und über Wasser, aber das nehme ich gerne in Kauf. Mein Fazit: Ich werde dem klassischen Tauchen den Rücken kehren und in Zukunft nur noch mit zwei Flaschen an der Seite ins Wasser gehen.